Regelmäßig wird von Digitalisierung gesprochen und geschrieben. Parallel dazu kommt es immer häufiger zu Publikationen und Diskussionen zur Zukunft der Arbeit. Es gibt die verschiedensten 4.0-Themen. Sei es der Begriff Industrie 4.0, Büro 4.0, Mittelstand 4.0, sowie auch Arbeiten 4.0. Inzwischen gibt es sogar Hamburg 4.0 (sorry liebe Hamburger, dort wäre man jedoch schon mit HSV 4:0 zufrieden ;).

Den Begriff Industrie 4.0 kann man noch begründen. Bei den anderen Ablegern ist es im Moment eher ein Trend, aus dem versucht wird einen Nutzen zu ziehen. Viel sinnvoller als Arbeiten 4.0 scheint mir die Benennung „Zukunft der Arbeit“ oder multilingual „new work“. Diese sind zeit- und ergebnisoffen.

Warum machen wir uns heutzutage so viele Gedanken über die zukünftige Arbeitswelt?

War der Wandel unserer Arbeitsformen bislang zumeist stetig und fließend, so wird sie in Zukunft immer stärker und schneller durch die Digitalisierung getrieben. Neue technische Möglichkeiten erfordern neue Arbeitsweisen. Es wird Arbeitsschritte geben, die neu hinzukommen sowie auch welche, die wegfallen werden. Wenn wir es richtig anpacken, wird Arbeit in Zukunft immer weniger körperlich und das Aufgabenspektrum verschiebt sich immer weiter in Planungs- und Überwachungsbereiche. Gleichförmige Routineaufgaben werden durch digitale Lösungen ersetzt. Das alles ist nicht neu. Wer die Geschichte betrachtet, wird den Großteil der Tätigkeiten, die es früher einmal gab in der aktuellen Arbeitswelt nicht mehr oder massiv verändert, vorfinden. Durch die Digitalisierung wird sich die Geschwindigkeit der Veränderung jedoch massiv steigern.

Wenn wir derzeit also über Digitalisierung in einem Unternehmen reden, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch eine Veränderung der Arbeit stattfinden. Selbst wenn neue, bislang in keiner Form dagewesene Prozesse integriert werden, wird es einen Einfluss auf bestehende Arbeit haben.

Stellenbeschreibungen klassischer Art sind passé

Das Gravierende an der Zukunft unserer Arbeit ist nicht, dass unsere Arbeit sich ändert, sondern dass sie sich stetig ändern wird. Ein schönes visuelles Beispiel bietet da der Beruf der Landwirte. Alleine der Bereich des Ackerbaus hat sich in den letzten Jahren um ein Zigfaches verändert. Der älteste Fund eines Pflugs in Deutschland ist ca. 4.000 Jahre alt. Noch Mitte des 20. Jahrhunderts sind die Menschen in Deutschland hinter dem Pflug hinterher gegangen. Heute kann ein Traktor, per GPS gesteuert, theoretisch alleine ein Feld pflügen. Und das über eine mehrere Meter breite Spur, ohne eine Stelle doppelt zu bearbeiten.

Ziemlich jeder wird Berufsbilder kennen, die heute anders sind als vor wenigen Jahren. Denken wir nur an den Kfz-Mechaniker, der durch den Mechatroniker ersetzt wurde und dessen Beruf immer mehr zu dem eines Informatikers wird. Um ein Auto mit modernen Funktionen auszustatten, sind mittlerweile etwa 20 Millionen Zeilen Computer-Code notwendig  – im Spaceshuttle sind es hingegen nur etwa vier Millionen, also 20 %. Die Digitalisierung verändert somit die Anforderung an ein komplettes Berufsfeld. Das heißt auch, dass der „Techniker“ eine Reparatur eventuell auch von zu Hause ausführen kann. Das kann man jetzt auch immer weiter spinnen. Das heißt jedoch auch, dass die Anforderungen an die Sicherheit erhöht werden müssen. Diese ist wiederum nicht nur ein technisches, sondern noch mehr ein menschliches Problem. Digitale Kompetenz muss demzufolge permanent geschult werden, damit technische Möglichkeiten auch sicher genutzt werden können.

Informationen zu Arbeiten 4.0 finden Sie auch auf den Seiten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Wie sich Arbeiten im digitalen Wandel ändern wird, dazu können Sie sich unter www.arbeitenvierpunktnull.de weiter informieren.

Arbeit und Arbeitsformen werden sich verändern

So gut wie niemand wird sein Berufsleben in Zukunft mit dem erlernten Beruf beenden. Arbeiten heißt in der Zukunft auch lernen. Die Geschwindigkeit, die wir inzwischen bei der Entwicklung neuer Technologien erreicht haben, bedeutet, dass Berufsbilder nicht mehr ein ganzes Arbeitsleben bestehen werden. Sicherlich wird es Ausnahmen geben, aber in der breiten Masse wird eine stetige Veränderung stattfinden.

Viele Menschen müssen in Zukunft nicht einmal mehr in der Nähe ihres Arbeitgebers leben. Wie aber funktioniert Arbeiten weit weg vom „geregelten“ Arbeitsumfeld? Es wird eine Herausforderung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, wenn der Flurfunk nicht mehr existiert. Eine wichtige soziale Komponente im Arbeitsleben, die in Zukunft anders gestaltet werden muss.

Digitalisierung und Spezialisierung führt zudem zu den Erwerbsformen der Solo-Selbstständigen. Diese arbeiten unabhängig auf Basis von Werks- und Dienstverträgen oder als Crowdworker. Diese bieten in der Regel stark spezialisierte Kompetenzen an, die häufig nur über absehbare Zeiträume angefordert werden.

Digitalisierung ist Treiber der Veränderungen, die es zu gestalten gilt

Das alles ist nur ein Auszug aus den Veränderungen der Arbeitswelt, die vorwiegend durch die Möglichkeiten der Digitalisierung entstehen. Arbeit und Arbeitszeitmodelle ändern sich und die Menschen müssen darauf vorbereitet sein. Sicherlich werden wir auch feststellen, dass es Modelle geben wird, die nicht funktionieren. Auch damit umzugehen, müssen wir lernen.

Wenn wir es richtig machen, wird die Digitalisierung Treiber für eine angenehmere Arbeitswelt. Körperlich belastende und monotone Arbeiten werden uns abgenommen. Planung und Steuerung werden die neuen Aufgaben. Arbeitszeiten flexibler und Arbeitswege entfallen. Diese große gesellschaftliche Aufgabe wird durch die Digitalisierung ermöglicht. Sie zu ignorieren und versuchen ausgetrampelte Pfade weiter zu gehen, wird nicht funktionieren. Die Digitalisierung ist da, wird nicht verschwinden und wir haben jetzt die Chance unsere Zukunft besser zu gestalten. Wenn wir immer an alten Mustern festgehalten hätten, würden die meisten Menschen noch jetzt an 6 Tagen in der Woche jeweils 14 Stunden arbeiten.

Fazit

Die Zukunft der Arbeit und die Digitalisierung sind zwei nicht trennbare Elemente. Wer den Wandel durch die Digitalisierung ignoriert, wird dem Arbeitsmarkt der Zukunft nicht gerecht werden. Sowohl als Arbeitgeber, wie auch als Arbeitnehmer. Beide Seiten sind gefordert sich weiterzubilden und die Änderungen anzunehmen. Der Wandel durch die Digitalisierung wird gesellschaftlicher Art sein. Wir müssen ihn annehmen und gestalten, damit er unseren Vorstellungen entspricht.

Fotonachweis

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